Immaterielles Kulturerbe erkunden
Ein UNESCO-Projekt am Friedrich-List-Gymnasium
Die Bildung für nachhaltige Entwicklung steht zur Zeit im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit am FLG. Nachhaltig ist Bildung dann, wenn Schüler*innen Kompetenzen entwickeln, die es ihnen ermöglichen, weltoffen und mit dem Willen zur Gestaltung ihre Rolle als verantwortlich handelnde Bürger*innen einzunehmen.[1]
In dieser Absicht wurden zwei riesige Kisten in die Schule bestellt, die fotografische Werke zum Thema „Immaterielles Kulturerbe“ enthielten und alsbald von der UNESCO-Steuerungsgruppe in den oberen Etagen aufgehängt wurden. Es waren unter anderem Frauen „auf der Walz“, also als Wandergesellinnen zu sehen, Bergbau-Kumpel vor der inzwischen geschlossenen Zeche Prosper-Haniel im Ruhrgebiet und Menschen mit Beeinträchtigungen, die begeistert an einem Ballett-Kurs in Havanna teilnehmen.
Immaterielles Kulturerbe, so definiert die UNESCO, „sind kulturelle Ausdrucksformen, die von menschlichem Wissen und Können getragen und von Generation zu Generation weitergegeben werden.“[2] Dazu können u.a. mündliche Traditionen und Ausdrucksformen, darstellende Künste, Bräuche und Rituale sowie Handwerkstechniken gehören. Die Erhaltung Immateriellen Kulturerbes stellt sicher, dass die Lebendigkeit und Lebensfähigkeit kultureller Ausdrucksformen erhalten bleibt.[3]
Einen Beitrag dazu möchte auch das Friedrich-List-Gymnasium leisten. So haben die Schüler*innen der 9. Klassen die Fotoausstellung erschlossen, indem sie Arbeitsblätter zu ausgewählten Bildern ausfüllten. Die Schüler*innen des Religionskurses der Jahrgangsstufe 2 von Frau Dr. Klappenecker hatten diese Blätter zur Begegnung mit der Fotokunst im Vorfeld gestaltet und auf diese Weise selbst einen Zugang zum Dargestellten gefunden.
Im Anschluss wurden die Arbeitsblätter von den Kursstufen-Schüler*innen sorgfältig gelesen und mit weiterführenden Kommentaren versehen.
Daraus ergaben sich in der 9. Klasse Diskussionen über die Frage, in welcher Weise sich in unserem Umfeld vielleicht auch noch unentdecktes und erhaltenswertes Immaterielles Kulturerbe befindet.
Bis zum Ende des Schuljahres haben die Klassen nun Zeit, in Arbeitsgruppen Recherchen durchzuführen, beispielsweise im Bereich des Vereinswesens und der Jugendkultur. Das Ergebnis wird in einer virtuellen Ausstellung am Friedrich-List-Gymnasium präsentiert. Frau Jopp und Frau Beringer stehen den 9. Klassen hierbei mit ihren technischen und künstlerischen Kompetenzen mit Rat und Tat zur Seite.
Man darf gespannt sein, welche Sicht auf ihre Welt diese Klassen uns präsentieren werden.
[1] Thomas Riecke-Baulecke, Vorwort zu: Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ed.), BNE-Modellschulen: Schulen ganzheitlich für die Zukunft aufstellen! Handreichung zum Projekt „Strukturelle Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Whole System Approach in der Region Heidenheim, Stuttgart 2021, 3.
[2] https://www.unesco.de/sites/default/files/2023-03/IKE_FAQs.pdf, Abruf am 10.6.23.
[3] ebd.